Für die Piratenpartei Hessen stellten die Wähler mit den Kommunalwahlen zum ersten Mal überhaupt ein Zeugnis aus, denn erstmals ging es um den Wiedereinzug in die Kommunalparlamente. Die letzte Legislaturperiode der Piraten war gekennzeichnet durch eine Mandatsfluktuation, für dessen Begründung die Mandatsträger oftmals eine unzureichende Unterstützung seitens der Parteibasis ausmachten. Grund für die mangelhafte Zusammenarbeit waren oftmals ungeklärte und somit enttäuschte Erwartungen, Erwartungserwartungen oder nicht erfüllte erwartete Erwartungserwartungen.

Der Approximationsprozess an den parlamentarischen Alltag war schmerzhaft und jene, die eben noch als die Avantgarde der neuen Bewegung und als Initiativberater das Parlament enterten, mussten sich mit dem ideosynkratischen Habitus der Parlamente arrangieren. Auch wenn man den Neulingen eine Eingewöhnungszeit konzedieren musste, ist die Bilanz des parlamentarischen Erfolge desillussionierend, denn im Parlament regiert nicht die Ratio oder das beste Argument, sondern knallharte Machtinteressen der anderen Akteure, deren Kohärenzprinzip dem Logos verschlossen blieb. Was somit bleibt, ist weniger der parlamentarische Erfolg als vielmehr die Missgunst der Anderen. Einzelkämpfer brennen aus. Dementsprechend medioker gestaltet sich auch das Zeugnis der Wählerschaft.

Ein mir als aprobat erscheinendes Mittel, um parlamentarische Faktizität doch noch der Ratio zu unterwerfen, ist es, sich als politischer Akteur einem Dienstleistungsverständnis zu unterwerfen und als Proxy aufzutreten. Mein persönliches Wahlziel war es daher, in Teamstärke ins Parlament einzuziehen, arbeitsfähig zu sein und dann die Arbeit als Proxy aufzunehmen.
Dieses Wahlziel wurde leider verfehlt, denn wir haben nur ein Mandat errungen und etliche Privilegien, mit denen man Transparenz schaffen könnte, verloren. Durch das Zeugnis der Wählerschaft, das in erster Linie auf die Performanz der bisherigen Parlamentarier beruht, werden in der Partei erarbeitete Nachbesserungsmodelle präemptiv ausgehebelt. Bestraft wird damit die Partei, darunter zu leiden hat allerdings das ehrenamtliche Personal, das teilweise gar nicht mit den altern Akteuren personell übereinstimmt.

Wer das eine Kreistagsmandat 2016 errungen hat, ist aktuell noch nicht bekannt. Die nächsten Tage bringen Klärung.

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